Bilder aus aller Welt



 

Menschen in Südostasien

 

In den 1990ern entsteht nach mehreren Reisen durch Südostasien eine große Anzahl an Pinselzeichnungen von den Menschen, die mir begegnen.
Zumeist wähle ich Momente, in denen sie einer einfachen Tätigkeit nachgehen. Hierbei sind sie ganz bei sich, wirken konzentriert, würdevoll und in einem harmonischen Gleichgewicht. Die Konzentration des Ausdrucks versuche ich mit verschiedenen Mitteln zu erreichen – ich löse die Figuren aus ihrem Umfeld, reduziere Form und Farbe auf ein Minimum und versuche so, das Wesentliche zum Ausdruck zu bringen.

 

 

 


Menschen aus aller Welt

 

Während und auch nach meiner zweiten Weltreise 2010/2011 entstehen diese Zeichnungen von Menschen aus aller Welt. Mit den Aquarellstiften lassen sich die Szenen schnell und unkompliziert aufs Papier bringen.
Wie bei den Pinselzeichnungen aus den 1990ern soll auch hier durch das Weglassen des Umfeldes eine Konzentration auf die einfachen Tätigkeiten der Dargestellten erreicht werden.

 

 

 


 Landschaften 1


Den im Format 70 x 100 cm angefertigten Bleistiftzeichnungen sind einige Vorbereitungen vorausgegangen: Ausgangspunkte für diese monochromen Bilder sind Landschafts-darstellungen mit Motiven aus Australien, Neuseeland, Hawaii und Afrika, die ich mit Spachtelmasse als Relief angelegt und dann mit Ölfarbe überarbeitet habe. Von diesen Bildern bzw. von Teilen davon habe ich Fotokopien angefertigt. Speziell für diese Arbeiten hergestellte Aquarell- und Tuschebilder (die ebenfalls kopiert werden) liefern die für die Landschaften notwendigen Wolkenformationen. Mit den Kopien habe ich weiter experimentiert – sie verkleinert oder vergrößert, sie zerknüllt und nochmals kopiert. Aus der Fülle an Schwarz-Weiß-Kopien sind dann kleine Collagen entstanden – Risse und Schnittkanten bleiben hierbei erkennbar. Diese kleinen Collagen dienen schließlich als Vorlagen für die großformatigen Bleistiftzeichnungen.
Die Zeichnungen zeigen sich dann sehr ambivalent. Sie pendeln zwischen Landschaftlichem und Stilllebenhaftem. Es entsteht die Illusion von landschaftlicher Weite und in den Strukturen meint man Ergebnisse langer geologischer Prozesse zu erkennen (tektonische Verschiebungen, Auffaltungen, Risse, Spalten, etc.). Gleichzeitig kann man aber in den Felsformationen und Bergmassiven die stilllebenartige Präsenz der zerknüllten Papiere sehen, aus denen Fels und Berg geformt sind. Die Illusion von tiefenräumlicher, raumillusionistischer Landschaft entsteht aus den Schichtungen der Landschaftsformen und dem Hell-Dunkel; die erkennbaren Risse und Schnittstellen und die teils sichtbare Schichtung der Collageelemente machen dem Betrachter aber bewusst, dass es ein Arbeiten mit und auf der Fläche ist. So kann man sich auf die Illusion von Landschaft einlassen aber daneben auch gewahr werden, dass die Bleistiftzeichnungen eine illusionistische Wiedergabe von Tusche- Farbverläufen, von Pinselstrukturen oder Reliefstrukturen der ursprünglichen Ölmalereien sind.


 



Bannwald


Mit den Bannwald-Bildern beginnt meine Arbeit mit den speziellen VIARCO-Kreiden. Das Besondere daran ist, dass man sie einerseits wie Zeichenstifte verwenden kann, mit denen sich schnell graphische Strukturen erzeugen lassen – andererseits entstehen durch den Einsatz von Wasser und Pinsel schnell auch malerische Wirkungen.


 



Landschaften 2


In den kleinformatigen Landschaftsbildern kombiniere ich die VIARCO-Kreiden, die ich bereits in der Bannwald-Serie verwendet habe, mit Aquarellfarben. Es geht darum, Möglichkeiten und Wirkungen dieser Materialien auszutesten. Die Motive sind teils frei erfunden. Impulse aus unterschiedlichen gesehenen und erlebten Landschaften wirken  in die Arbeiten hinein.

 



Landschaften 3

 

In der Rubrik „Landschaften 3“ finden sich sehr unterschiedliche Arbeiten in verschiedenen Techniken.
Die vielfältigen Landschaften dieser Welt liefern immer wieder neuen Stoff für meine künstlerische Arbeit. Während ich vor Ort eher einfache und schnell zu bewerkstelligende Techniken einsetze, lassen sich im Atelier gut neue gestalterische Möglichkeiten austesten. Hierbei kombiniere ich auch gerne Materialien wie Kreiden, Graphitstifte, Tuschen, Aquarellfarben, Ölfarben und Acrylfarben. In manchen der Bilder setze ich auch Klebebänder ein.

 




Landschaftspark Duisburg-Nord


Nach dem ersten Besuch des Landschaftsparks Duisburg-Nord mit dem stillgelegten Hüttenwerk 2019 beginnt die Arbeit an einer großen Bildserie. Auch für diese Werke benutze ich die VIARCO-Kreiden und Papier.
Zunächst mache ich mich mit den Eigenheiten des Motivs vertraut, indem ich mich auf das Abbildhafte konzentriere. Hierbei beschränke ich mich zunächst noch auf das Arbeiten mit schwarzer und weißer Kreide. Der Fokus richtet sich auf das Gewirr aus Stützen, Röhren, Treppen, Rampen, Plattformen, Geländern, die sich zu einem komplizierten plastischen und räumlichen Gefüge zusammenfinden. Spannend sind die Wechsel von großen und kleinen Elementen, von dicht konstruierten technischen Teilen, die sich unmittelbar vor dem Auge aufbauen und plötzlichen Durchblicken auf Entferntes. Bei der Erkundung des Hochofens ergeben sich ständig neue Blicke in die Tiefe, in die Höhe und zum Horizont. Die meist linearen Gebilde eignen sich gut, um raumillusionistische und spannungsvolle, dynamische Wirkungen zu erzeugen. In der Folge dieser ersten Arbeiten ergeben sich schließlich eine Reihe neuer Möglichkeiten.
Das Abbildhafte rückt im weiteren Gestaltungsprozess ganz in den Hintergrund. Stattdessen geht es verstärkt darum, aus dem inzwischen vertrauten „Vokabular“ neuartige Bilder zu schaffen, in denen sich Formen, Farben und Strukturen auf der Bildfläche zu einem in sich stimmigen Ganzen fügen, ohne dass das Wesentliche meiner Seherfahrungen und Erlebnisse im Duisburger Hüttenwerk verloren geht.
Hinsichtlich der Gestaltungstechnik gehe ich folgendermaßen vor: zunächst entsteht mit sparsamen Kreidestrichen die kompositorische Anlage eines Bildes, dann lege ich mit den Kreiden in wenigen Farbtönen größere Flächen an. Die Kreidestrukturen werden mit Wasser überarbeitet, so dass das Weiß des Papieres verschwindet. Zusätzliche Farbe füge ich mit Pinsel und Aquarellfarben dazu. Im weiteren Verlauf der Arbeit verdichte ich die Farbflächen durch schichtweises Überarbeiten und lege lineare Strukturen dazu. Zwischendurch werden die Schichten mit Spray fixiert. Mit dem Anlegen neuer Schichten und Linien verschwinden gezielt und unwiederbringlich Teile der farbig aquarellierten Flächen. Manchmal leuchten nur noch wenige kleine Farbflächen „aus der Tiefe“ hervor.

 

 


Industrie-Räume


Die endlos wirkenden Räume aus Stützen, Röhren, Rampen, Plattformen und Treppen haben ihren Ursprung zwar in der Motivwelt des ehemaligen Hüttenwerks im Landschaftspark Duisburg-Nord, sie entstehen aber letztlich aus der eigenen Fantasie. Eine Weiterentwicklung stellen die kollabierenden Konstruktionen dar. Die komplizierten, fragilen und zusammenbrechenden Systeme könnte man mit unserer aktuellen Situation in Verbindung bringen.

 


Abstraktes


Die Bilder dieser Serie haben ihren Ursprung in den „Industrie-Räumen“ und der Bildserie „Landschaftspark Duisburg-Nord“. Das Zusammenspiel von Flächen und Linien, von nebeneinander und übereinandergesetzten Schichten, von linearen Strukturen, Strichbündeln und Gitterstrukturen löst sich hier vollständig von der Gegenständlichkeit einer konkreten Industrieanlage. Und auch wenn manche Arbeiten bisweilen noch in der Farbigkeit und der Struktur an die Bilder der Serie „Landschaftspark Duisburg-Nord“ erinnern – der entscheidende Unterschied für mich ist, dass das Motiv des Hüttenwerkes bei diesen abstrakten Arbeiten im Gestaltungsprozess gedanklich keine Rolle mehr spielte.

 

 


Menschen in Städten


In einer großen Serie setze ich mich bildnerisch mit Menschen in Städten auseinander. Im Fokus stehen hier Straßen, Fußgängerzonen, Tempel und Märkte. Hier interessiert mich zunächst einmal das Zusammenspiel von sich bewegenden Menschen und der sie umgebenden Architektur. Im Grunde geht es um Bewegung im Raum.
Der jeweilige Eindruck, der in ein Bild gebannt werden soll, entsteht aus der eigenen Bewegung beim Durchschreiten eines Raumes und aus der Bewegung der Passanten, die dir entgegenkommen, an dir vorbeigehen, dich überholen. Es ist diese Summe an Bewegungen, aus der heraus das Bild seine Energie und Atmosphäre bekommen soll. Einzelne Menschen werden hier nicht oder nur selten genauer fixiert und konkretisiert. Bisweilen finden sich auch Spuren von Passanten im Bild, die man in der Peripherie des Blickfeldes eher ahnt oder fühlt als dass man sie sieht.
Neben den Bewegungen, Bewegungsspuren und Bewegungsrichtungen der Menschen interessiert mich auch das Licht, das die Stimmung in diesen belebten Architekturräumen mitprägt. Mit der schnellen und lockeren Darstellungsweise versuche ich so ein bildnerisches Äquivalent für diese „Energie im Raum“ zu formulieren.

 

 

 


Lichträume


Als eine Variante der Bilder von „Menschen in Städten“ ist diese Bildserie gestartet. Die einst belebten Architekturräume sind jetzt menschenleer. Es ist lediglich meine eigene Anwesenheit und meine Bewegung beim Gang durch die Gassen, Straßen und über die Plätze, die den Bildern ihre Dynamik geben. Dazu kommt noch das Licht, das die Räume lebendig macht.
In engem Zusammenhang mit den leeren Stadträumen sehe ich die lichtdurchfluteten Innenräume. Hier sind meine zahlreichen Besuche von Kirchen und Tempeln die Impulsgeber.
Zu Beginn ist es noch die konkrete, gesehene und durchschrittene Architektur, die durch Licht in Szene gesetzt wird. Zunehmend wird aber das Licht selbst zum Thema und die Räume entstehen dann als Fantasieräume quasi aus dem Licht heraus. Der Gestaltungsprozess dreht sich dabei also um – in den ersten Bildern lösen sich die konkreten Räume im Licht auf, dann aber entwickeln und konkretisieren sich in weiteren Bildern neue Räume aus dem Hell-Dunkel der frei gesetzten Linien.

 

 


Santorini


Das Zeichnen mit Tusche ist eine sehr direkte und schnelle Art, das Gesehene und Erlebte auf Papier zu bringen. Hier lege ich den Fokus beim Gestalten darauf, wie ich die Architektur nahezu ausschließlich mit Konturlinien definiere. Der Verzicht auf Farbe und raumbildendes Hell-Dunkel muss anderweitig kompensiert werden. Raumwirkung entsteht durch Verdichtung und Streuung, durch Schrägen und Überdeckungen sowie durch Groß-Klein-Kontraste.

Spannend ist es für mich, auf die umgebende Landschaft weitestgehend zu verzichten und stattdessen den mehr oder weniger stark verdichteten Häuserstrukturen die Leere der Bildfläche entgegenzusetzen.
Eine weitere Herausforderung für mich besteht darin, solche Motive einer Urlaubsinsel, die schon tausendfach fotografiert wurden, nicht klischeehaft wirken zu lassen.

 

 


Korfu


Das Arbeiten mit Tusche erlaubt ein sehr spontanes und schnelles Festhalten von Eindrücken auf Papier. Ähnlich wie in der Santorini-Reihe entstehen die Motive aus der Linie. Im Unterschied zu den Bildern aus Santorini, wo die Architektur im Vordergrund steht,  rücken hier Menschen wieder mehr in den Blickpunkt. Darin ähneln diese Zeichnungen den Bildern aus der Serie „Menschen in Städten“.